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Unterstützungsbrief der Scientists for Futur an den Heldbock

Lieber Cerambyx cerdo (wie wir Wissenschaftler Dich auf lateinisch nennen), alias Heldi,

wir finden es großartig, dass du jetzt aus dem Wald in die Stadt kommst, denn viel mehr Menschen sollten Dich kennen! Du bist nicht nur einer der größten Käfer, den wir in Deutschland haben, sondern auch vom Aussterben bedroht und deshalb in Deutschland unnd der EU streng geschützt.

Und nicht umsonst heißt du Heldbock - denn du bist ein Held, für ganz viele andere Tierarten, eine sogenannte “Flagschiffart” des Naturschutzes. In den Gängen, die DU ins Holz knabberst, schaffst du Wohnraum für viele Andere holzbewohnende Tierarten, man bezeichnet Dich deshalb auch als “Ökosystemgestalter”. Im Artensteckbrief (2023),sagt das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt + Geologie: Um deinen Bestand zu stärken, müssen eigentlich

  • alle Brutbäume und Alteichen im Vorkommensgebiet erhalten und alle Brutbäume gekennzeichnet werden,

  • dafür gesorgt werden, dass weitere junge Eichen nachwachsen können (für deine Kinder und Enkel),

  • Brut- und Zukunftsbäume freigestellt und gepflegt werden, damit Du Dich darin besonders wohlfühlst,

  • isolierte Vorkommen durch “Trittsteine” (Solitäreichen) vernetzt werden,

    … und vieles mehr.

Und was passiert stattdessen? Man baut eine Autobahn durch Deinen Wald. Wissenschaftlich ist dies nicht nachvollziehbar. Der angebliche Nutzen einer neuen Autobahn wiegt den ökologischen Schaden (der dann auch auf uns Menschen negativ zurückwirkt) bei Weitem nicht auf.

Um den Klimawandel zu bremsen, brauchen wir Wald, keine Autobahnen. Und wir Menschen selbst sind ebenso Teil des immer löchriger werdenden großen netzes der Arten und Ökosysteme wie DU - wenn du bedroht bist, sind wir es auch.

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